HNA – KOPF DER WOCHE – Hugo Hermann beweist Fair-Play
Viermünden – „Für mich war es selbstverständlich.“ Das sagt Hugo Hermann über eine eigentlich nicht selbstverständliche Szene. Beim A-Liga-Spiel seiner SG Eder gab er auf Nachfrage zu, dass ein vermeintliches Foulspiel an ihm keines war – der bereits verhängte Elfmeter wurde zurückgenommen.
Es lief der 54. Minute im Spiel bei der SG Rosenthal/Roda. Hugo Hermann, der mit einem Tor und zwei Vorlagen eine starke Vorstellung zeigte, drang von der linken Außenbahn mit hohem Tempo in den Strafraum ein. Es kam zum Zweikampf mit Sorab Momand, nach dessen Grätsche zeigte Schiedsrichter Günther Mankel (Asphe) auf den Punkt – Elfmeter. Aber war es auch einer? Eher nicht. Auch wenn Hermann bei der Aktion durchaus schmerzhaft umgeknickt war, Momand hatte zuvor den Ball gespielt.
„Für den Schiedsrichter war das aus seinem Blickwinkel und bei dem Tempo schwierig zu erkennen“, nahm Hermann den Unparteiischen in Schutz. Der fragte kurz darauf den Eder-Außenspieler, ob es ein Elfmeter war. Hermann gab sofort zu: Nein, es war keiner. Eine bemerkenswerte Fair-Play-Geste, die auch auf der Gegenseite gut ankam. Schon auf dem Platz bekam er zahlreiche lobende Worte seiner Gegenspieler. „So lebt man Fair-Play“, sagte Jan Isenberg, Trainer der SG Rosenthal/Roda. „Für den Spieler selbst war es aufgrund der Spielsituation schwierig zu bewerten, ob es zuerst ein Foul war oder nicht.“
Hermanns Gegenspieler Momand lobte ebenfalls und sprach von einem „super Charakter“. Und Hermanns Trainer Fajko Efendic fügte an: „Das war von Hugo stark. Das macht nicht jeder.“ Bemerkenswert war auch der Zeitpunkt. Denn Eder führte zwar mit 2:0, entschieden war die Partie aber nicht, zumal die Gäste kurz darauf aufgrund einer Zeitstrafe in Unterzahl spielen mussten. „Da hätte es auch noch mal für uns gefährlich werden können“, sagte Efendic.
Wobei bei Hermann der Spielstand keine Rolle spielte. „Für mich war es selbstverständlich, dass ich dem Schiedsrichter antworte, dass es kein Foul war“, sagte der 20-Jährige aus Viermünden, der nicht nur aufgrund dieser Szene bei unserem Spiel der Woche für Aufmerksamkeit sorgte. Hermann erzielte das 1:0 selber (20.) und bereitete die beiden anderen Treffer von Egzon Shabani (44.) und Fabrizio Paar (81.) vor. „Er spielt schon die ganze Saison stark, hatte aber zuvor oft Pech im Abschluss“, lobte Efendic seinen Spieler.
Für Jan Isenberg war eines klar: „Unser Fußballkreis sollte Hugo Hermann für den Fair-Play-Preis des Deutschen Fußball-Bundes nominieren. Sein V erhalten war nicht alltäglich und es machen bestimmt nicht alle Spieler in dieser Situation.“